Smartphone als Digitalfunke

Manchmal gibt es Situationen, wo man weder seine DMR Handfunke noch einen mobilen Hotspot mitnehmen möchte. Und trotzdem möchte man qrv gehen. Wie stellt man es an?.

Nachdem ich mit AMBEStick DV30 an einem Smartphone mit der BlueDV_AMBE App eher frustrierende Erlebnisse hatte, habe ich nach Alternativen gesucht. Dabei bin ich auf DVSwitch gestoßen. Eine pfiffige Anwendung für den Raspberry oder einem Server im Rechenzentrum. Diese Anwendung verbindet sich mit einem Master im Netz, egal, ob DMR, XLX oder was auch immer. Das andere Ende verbindet man über die Software DVSwitch Mobile auf dem Smartphone. Oder mit dem PC mit dieser Software. Übrigens braucht man nicht zwangsläufig einen AMBE-Stick dafür. Das habe ich dummerweise erst gesehen, als ich meinen schon gekauft hatte. Aber die Tonqualität ist mit einem AMBE-Stick schon besser. Will sagen, sie ist wirklich gut.

Eigentlich ist die Software DVSwitch für die Transcodierung zwischen verschiedenen digitalen Betriebsarten zuständig. In diesem Fall wird sie aber als Telefonverbindung missbraucht. Private Calls werden mit # abgeschlossen.

Vorbereitungen:

  • Wenn man einen Raspberry im Heimnetz verwendet, muss man zwangsweise eine Domain per DynDNS nutzen und einen Port vom Raspberry ins Internet freigeben. In einer Fritzbox oder einem Speedport Modem ist selbiges problemlos möglich.

Die Installation der Software ist vergleichsweise problemlos, wenn man sich an die Anleitung hier hält. Bei mir lief es überraschenderweise auf Anhieb. Von daher kann ich zum jetzigen Zeitpunkt kaum weitere Tipps geben. Einzig nachsehen, ob der AMBE-Stick erkannt wird und bei den Zugangsdaten immer zusätzlich zur DMR ID noch die zweistellige Sub ID nutzen, wenn man ins Brandmeisternetz verbinden will. Ansonsten zickt es mit dem Hotspot, welchen man eh schon nutzt.

Was auffällt, die Qualität der Modulation ist stark von der Internetleitung abhängig. Echtzeit Sprachdaten über UDP ist und bleibt ein Problem. Aber das kann man nicht dem DMR System in die Schuhe schieben. Eventuelle Klötzelei ist immer irgendwo auf der Strecke zwischen Hotspot und Master vorhanden. Mal klötzelt es, an anderen Tagen ist es supersauber, ohne das man etwas verändert hat. Das zieht sich durch alle Internetverbindungsarten durch, von VDSL bis zu Mobilfunk.

Und hier zeigt sich auch, die reine Sprachübertragung über das IAX2 / USRP Protokoll ist da um einiges robuster als wenn man direkt DMR-Signale vom Smartphone durch das Internet schiebt. Allerdings auf Kosten der Internetübertragungsbandbreite. Sollte aber bei den heutigen Handyverträgen kein Problem mehr darstellen.

Über Sinn und Unsinn dieser Lösung kann man gerne diskutieren, es fehlt hier die Funkstrecke im Amateurfunkfrequenzbereich. Als Ersatz für echte Amateurfunkgeräte also eher fragwürdig. Ich sehe es als nützliches Zubehör an. Das kann aber jeder sehen, wie er möchte. Im Amateurfunk geht es schliesslich auch darum, Brücken zu bauen.

PS: Hier der Link zu dem Wiki der Newsgruppe rund um DMRLink, HBLink, DMRmonitor, Analog Bridge sowie MMDVM Bridge. Es ist bisweilen harte Kost für Nicht-Profis. Die verschiedenen Komponenten können multifunktionell verwendet werden. Allerdings ist der Support nur für die Standardapplikationen möglich.